Mittwoch, 20. September 2017

Urwald am Brocken

Wenn man schon etwas in der Welt rum gekommen ist, oder schlichtweg einfach älter wird, kommt man mit ziemlicher Sicherheit irgendwann zu dem Schluss, dass die Berge vor der Haustür doch irgendwie die Besten sind! Auf dem Brocken war ich ja nun schon ein paar Male, ob zu Fuss, mit dem Bike, im Sommer oder im Winter. Gut war es immer, wenn man von den Menschenmassen welche einen spätestens am Gipfel immer wieder einholen mal absieht. 
Dementsprechend Feuer und Flamme war ich vor einiger Zeit, als ich von einem alten Weg durch das Schneeloch auf der Nordseite des Brocken erfuhr, welchen angeblich schon Heinrich Heine 1824 bei seiner Harzreise im Abstieg benutzt hatte. Noch dazu sollte der Weg heutzutage ohne GPS kaum noch zu finden und im Falle eines Verlaufens quasi lebensgefährlich sein; Patagonien meets Alaska sozusagen und schließlich wurde im Harz neulich auch mal wieder ein Wolf irgendwo gesichtet.... 
Mit Patrick, mit allen Wassern gewaschener Weltenbummler und Biologe, war der ideale Partner gefunden und so konnten wir uns der Gefahr stellen. Um unsere knappe Zeit richtig zu nutzen, entschlossen wir uns auch gleich eine Zweitagestour draus zu machen, also mit tüchtig Rum im Rucksack, damit die Nacht im Wald nicht so langweilig wird!
Blöd war jetzt, dass sich an meinen einzigen zwei kinderfreien Tagen Anfang August mal wieder, wie für diesen Sommer typisch, ein dickes Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa gelegt hatte und selten gesehene Niederschlagsmengen gegen den Brocken warf. Aber, wie schon mein Vater immer zu sagen Pflegte: "Bangemachen gilt nicht"! und so wurde noch schnell eine Lage Wechselklamotten in den Rucksack geschmissen und los ging's nach Ilsenburg, dem Tor zum Nationalpark Harz und dem Beginn des Heinrich Heine Wegs.

Ein alter Forstweg im toten Fichtenwald....

...offenbar gut instand gehalten!?

Nachdem wir die ersten Kilometer zur Stempelbuche und den Einstieg auf einen alten zugewachsenen Forstweg hinter uns hatten, wechselte der Nieselregen tatsächlich zu Sprühregen, genau wie der die WetterApp es vorher gesagt hatte und verlieh dem vom Borkenkäfer zerstörten Fichtenwald eine beeindruckende Trostlosigkeit.



die ersten Meter auf dem gut markierten Pfad



Zu unserer Überraschung fanden wir den Einstieg ins Schneeloch über den Bergpfad sofort und mussten feststellen, dass er heutzutage scheinbar bestens markiert und damit problemlos zu finden ist. Spannend blieb es trotzdem, weil der Steig bei den gegebenen Bedingungen mehr einem Bachlauf glich und wir in die, zwischen die Granitblöcke eingelagerten Sumpflöcher teilweise bis zum Knie einbrachen. Die Gamaschen hätte man sich also getrost sparen können...



Nach längerer Plackerei erreichten wir dann den angestrebten Brockenurwald, für den sich der Aufstieg alleine gelohnt hätte. Ein solch ursprünglicher Fichtenwald ist in Norddeutschland sicher einzigartig, wenn auch hier die meisten Bäume mittlerweile vom Borkenkäfer befallen sind. Es ist sicher spannen zu beobachten, wie der Bergwald sich in den kommenden Jahren verändern wird.












das steilste Stück

vom Sturm umgeworfenen Bergfichte



Sieht nicht ganz so aus wie an der amerikanischen Westküste, ist aber wahrscheinlich die älteste Eberesche die ich jeh gesehen habe!
Irgendwann war dann aber auch der schönste Teil des Weges vorbei und direkt über uns fuhr die letzte Brockenbahn des Tages zum nahen Gipfel. Beim Brockenwirt gab's dann die letzte Erbsensuppe plus Bier und den obligatorischen harzer Kräuterschnaps. Nachdem wir noch schnell unsere letzten trockenen Klamotten angezogen hatten, wurden wir dann auch um pünktlich 18:00 vor die Tür gesetzt und machten uns an den Abstieg.
die letzte Brockenbahn des Tages

Patrick an den Gleisen der Brockenbahn

am Gipfel


Da der Sprühregen dann zu ernsthaftem Dauerregen überging und die Schutzhütte am eisernen Tisch ziemlich undicht, windschief und obendrein zugemüllt war, entschieden wir uns dann auch gleich für den dreistündigen Direktabstieg ins Tal und gegen eine Übernachtung im Wald. 
Insgesamt war es eine grandiose, Tour wie man sie vor der Haustür kaum besser finden kann, mit der besten vorstellbaren Begleitung. Nur der Rum wartet immer noch darauf seiner Bestimmung zugeführt zu werden.....

Freitag, 15. September 2017

Bike to Climb

Ich hab diese Seite mal in "Bike to Climb" umbenannt, weil es der Realität deutlich näher kommt und der Teenager schon lange keiner mehr ist und noch länger keine Langeweile mehr hat!

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